Verwaltung
Die Digitalisierung spielt in der kantonalen Verwaltung von Basel-Stadt eine wichtige Rolle. In allen Departementen werden Digitalisierungsprojekte mit Hochdruck umgesetzt. Die Dienstleistungen der kantonalen Verwaltung sollen zu jeder Zeit und auch auf mobilen Geräten verfügbar sein. Der Dialog zwischen Bürger : innen und Behörden wird durch die Digitalisierung und die dadurch entstehenden Möglichkeiten einfacher, nachhaltiger und kundenorientierter.
Die digitale Transformation ist ein fortlaufender, komplexer Prozess, der Zeit braucht. Dabei macht der technische Aspekt nur einen Teil einer Digitalisierung aus. Mindestens ebenso wichtig ist der Aspekt der Transformation, der Wandel von Werten, Normen und Verhaltensweisen.
Der Umgang mit digitalen Dienstleistungen und Prozessen setzt digitale Grundkenntnisse im Umgang mit den elektronischen Medien voraus. Diese Kompetenz ist nicht bei allen Mitgliedern der Gesellschaft gleichermassen vorhanden. Sei es, weil der Wille zur Anwendung der elektronischen Mittel nicht gegeben ist, sei es wegen anderer Hinderungsgründe. Dadurch entsteht in der Gesellschaft eine digitale Kluft, die betroffenen Personen die Teilnahme an alltäglichen Handlungen und die Wahrnehmung ihrer Interessen und Verpflichtungen verunmöglicht oder diese erschwert.
Dem trägt der Kanton Basel-Stadt Rechnung, indem er neben den technischen Innovationen zur Digitalisierung auch Offline-Angebote beibehält oder Unterstützungsangebote für die Nutzung digitaler Dienstleistungen bereitstellt.
Digitalisierung im Kanton Basel-Stadt
Im Legislaturplan 2021 – 2025 vom September 2021 ( www.bs.ch/legislaturplan ) erklärte der Regierungsrat Basel-Stadt unter anderem die Digitalisierung zum Schwerpunktthema und beschloss die Gründung der Geschäftsstelle digitale Verwaltung sowie die Schaffung der Stelle des Chief Digital Officer ( CDO ). 2022 genehmigte der Regierungsrat eine umfassende Digitalstrategie ( digital-basel.ch ). Durch das Vorantreiben der digitalen Transformation soll im Kanton Basel-Stadt der Service public gestärkt und eine nachhaltige Kantonsentwicklung im Sinne einer Smart City erreicht werden.
Die in der Digitalstrategie erarbeiteten Grundsätze haben zum Ziel, die Lebensqualität in Basel-Stadt für alle Bevölkerungsgruppen zu steigern, die Standortattraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit des Kantons zu stärken, natürliche Ressourcen zu schonen sowie den kundenfreundlichen Service public auszubauen. Dabei werden auch die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen, Sprachbarrieren oder geringem Einkommen in die Planung und Umsetzung von Innovationen einbezogen.
Zudem postuliert die Digitalstrategie « Digital first – aber nicht digital only ». Der erste Teil dieses Grundsatzes, « Digital first », begründet die Verpflichtung, die bestehenden Prozesse nicht einfach elektronisch zu übersetzen, sondern unter Berücksichtigung der digitalen Technologien und Anwendungen von Grund auf neu zu denken. Der zweite Teil, « aber nicht digital only », bedeutet wiederum, die digitale Transformation so umzusetzen, dass weiterhin adäquate Zugänge und Hilfsangebote für all jene verbleiben oder geschaffen werden, welche die digitalen Lösungen nicht nutzen können oder möchten.
Massnahmen für eine inkludierende Digitalisierung
Barrierefreie Kommunikation
Für die Nutzung digitaler Hilfsmittel und das Verstehen von
Informationen bringen Menschen unterschiedliche Voraussetzungen mit.
Dabei spielen beispielsweise Behinderungen oder mangelnde
Sprachkenntnisse eine Rolle. Eine Grundvoraussetzung für die Nutzung der
Angebote der Verwaltung ist eine barrierefreie Kommunikation ( ADIS
2024 ). Die Fachstelle Behindertenrechte des Kantons hat in
Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen und den Gemeinden eine neue
Themenseite auf die kantonale Website aufgeschaltet
( www.bs.ch/pd/gleichstellung-und-diversitaet/rechte-von-menschen-mit-behinderungen/barrierefreie-kommunikation,
Stand 28.08.2024 ). Diese neue Seite vermittelt Wissen zum Thema
barrierefreie Kommunikation, gibt praktische Tipps und
Best-Practice-Beispiele und stellt Hilfsmittel wie verschiedene
Anleitungen, Vorlagen oder Leitlinien zur Verfügung. Auch leitet die
Themenseite zum Aktionsplan für barrierefreie Kommunikation
( www.bs.ch/pd/gleichstellung-und-diversitaet/rechte-von-menschen-mit-behinderungen/barrierefreie-kommunikation/aktionsplan-barrierefreie-kommunikation,
Stand 27.11.2024 ). Dieser läuft offiziell seit dem 1. Januar 2025 und
soll in den kommenden vier Jahren schrittweise umgesetzt werden. Die
Themenseite zur barrierefreien Kommunikation wird laufend erweitert,
damit möglichst für alle Situationen eine passende Lösung gefunden
werden kann.
ePortal
Das kantonale ePortal ( eportal.egov.bs.ch, Stand 01.2025 ),
Herzstück des Service public, ist somit bereit, stetig weitere
Dienstleistungen aus den Departementen und Fachstellen barrierefrei in
sein Angebot aufzunehmen. Zur Unterstützung im Fall von Schwierigkeiten
bei der Registrierung oder anderen Bedienungsunsicherheiten wurde eine
Supportstelle eingerichtet, die schriftlich über ein Kontaktformular
oder telefonisch kontaktiert werden kann. Auch bietet ein HelpPoint nach
Terminvereinbarung persönliche Unterstützung an.
Kundenpanel
Zentrale Anliegen sind dem Kanton Basel-Stadt die Kundenzufriedenheit
und das Angebot bedürfnisorientierter Dienstleistungen. Um dieses
Angebot zu verbessern, werden die bestehenden Dienstleistungen
kontinuierlich hinterfragt. Für direkte Rückmeldungen aus der
Bevölkerung speziell geeignet ist das Kundenpanel, mit dem Umfragen zur
Kundenzufriedenheit durchgeführt werden können. Die auf diese Weise
erhaltenen Anregungen aller Bevölkerungsgruppen dienen der Optimierung
von kantonalen Dienstleistungen. Auch die Bedürfnisse oder
Verbesserungswürdigkeit von inkludierenden Angeboten werden mithilfe
eines Kundenpanels sichtbar und ermöglichen kundenorientierte Massnahmen
zur Überwindung der digitalen Kluft. Die Durchführung von
Kundenzufriedenheits-Umfragen ist ab Spätsommer 2025 geplant.
Kantonale Website www.bs.ch
Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung des Zugangs zu elektronisch
verfügbaren Informationen und die Nutzung von digitalen Angeboten ist
die neue Website des Kantons ( www.bs.ch, Stand 01.2025 ). Diese wurde
Ende August 2024 live geschaltet. Die Website des Kantons Basel-Stadt
wurde unter Berücksichtigung der vom Eidgenössischen Departement des
Innern, Geschäftsstelle E-Accessibility Bund
( www.edi.admin.ch/edi/de/home/fachstellen/ebgb/digitale_inklusion_und_dienstleistungen/geschaeftsstelle_bund.html,
Stand 12.07.2023 ) vorgeschriebenen E-Accessibility Standards eCH0059
des Vereins eCH komplett erneuert ( www.ech.ch, Stand 25.06.2020 ). Die
mit dem « Splash Award » prämierte Website verfügt über eine
nutzerfreundliche Struktur, es wurde auf eine verständliche Sprache und
eine gute Such-Funktion geachtet.
KI-unterstützte Anwendungen
« Alva » ist ein experimenteller digitaler Assistent der kantonalen
Website www.bs.ch. Das System ist darauf trainiert, gemäss
Stichwortanalyse der Fragen und den korrespondierenden Inhalten der
Website Auskünfte über die kantonale Verwaltung zu geben. Das Angebot
solcher immer besser trainierten Chatbots wird gesamtkantonal in
verschiedenen Bereichen laufend erweitert. Weitere KI-unterstützte
Dienstleistungen werden im Bereich Übersetzung möglich. So kann der
Mehrwert des Service public durch sogenannte Transkriptionstools erhöht
werden, indem diese Übersetzungen von Webinhalten, Merkblättern oder
Formularen in verschiedenen Sprachen bereitstellen. Dadurch können
Kundenanfragen effizienter bearbeitet und eine Sprachbarriere abgebaut
werden. Solche Anwendungen ermöglichen es auch, komplexere
Formulierungen in eine einfachere Sprache zu übersetzen und so gewisse
Unterlagen für die ganze Bevölkerung verständlich zu machen.
Umgang mit digitaler Technik als Teil des Lehrplans
Etabliert ist das Heranführen der Schüler : innen an die digitale Technik bereits in der Primarschule. Auf das Erlernen eines verantwortungsbewussten Umgangs wird seitens der Volksschulen grosser Wert gelegt. Ab der 5. Klasse der Primarschule erhalten die Schülerinnen und Schüler ein persönliches Tablet ( www.bs.ch/ed/volksschulen/edubs-book, Stand 19.08.2024 ). Für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen und Benachteiligungen koordiniert die zuständige Fachstelle der Volksschulen die Ausstattung mit allenfalls weiteren spezifischen oder angepassten Geräten, die teilweise auch direkt durch die Invalidenversicherung finanziert werden. Insbesondere im Hinblick auf die integrative Schule werden auch neue Lernmethoden unter Einbezug digitaler Technologien angestrebt, um die Lernerfahrung für alle Schülerinnen und Schüler zu optimieren.
Auch Erwachsene können von verschiedenen Stellen angebotene Kurse
besuchen, um ihre digitalen Fähigkeiten zu verbessern oder
Basiskenntnisse zu erlangen.
Persönliche Unterstützung vor Ort für digitale Tools
Im Bereich der Sozialhilfe haben die Kundinnen und Kunden neu die Möglichkeit, die notwendigen administrativen Schritte direkt an Computerterminals im Eingangsbereich zu erledigen. Mithilfe persönlicher Unterstützung durch Mitarbeitende des Amtes können sie ihre Anträge und Unterlagen direkt vor Ort selber elektronisch einreichen. Auch in anderen Bereichen gibt es persönliche Beratung bei der Nutzung digitaler Angebote : zum Beispiel bei der Registrierung für den Behörden-Login AGOV oder bei der Nutzung der Steuersoftware BalTax Online. In den Help Points ( www.bs.ch/baltax-helppoint, Stand 29.01.2025 ) wird vor Ort eine persönliche Hilfestellung angeboten und einzelne Anliegen wie die AGOV-Registrierung oder das Hochladen von Steuerbelegen Schritt für Schritt erklärt.
Fazit
Die digitale Transformation hat im Kanton Basel-Stadt einen hohen Stellenwert. Wichtig ist dem Kanton aber auch, dass hilfreiche analoge Angebote erhalten bleiben und Unterstützungsangebote für die Nutzung digitaler Tools existieren. Der Prozess der digitalen Transformation bietet viele Chancen, die nicht nur die technischen Innovationen zu einer Verbesserung des Service public betreffen, sondern auch die Gelegenheit bieten, das bisherige Bewusstsein für Inklusion im Bereich der Digitalisierung zu schärfen. Letztlich sollen alle Bevölkerungsgruppen ein sich laufend optimierendes, barrierefreies Dienstleistungsangebot nutzen können. So kann der Kanton einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die digitale Kluft zu verkleinern und eine inkludierende Gesellschaft zu fördern.
Literaturhinweise
ADIS – Allianz Digitale Inklusion Schweiz-ADIS, Fachtagung « E-Accessibility » vom 21. November 2024 www.edi.admin.ch/edi/de/home/fachstellen/ebgb/digitale_inklusion_und_dienstleistungen/fachttagungendesebgb/tagung_e-access_24.html